Ein Venenleiden (oder auch chronisch venöse Insuffizienz, CVI) betrifft in der Regel die Beine. Man versteht hierunter den gestörten Abfluss des Blutes aus den Beinen heraus. Es können die tiefen wie auch oberflächigen Venen betroffen sein. Die Ursachen sind vielschichtig und sollten von einem Gefäßspezialisten sorgfältig untersucht werden. Die häufigste Ursache ist eine Schwäche der Venenklappen. Diese funktionieren ähnlich wie Rückschlagventile, die dabei helfen, das Blut gegen die Schwerkraft aus den Beinen in Richtung Herz zu transportieren. Schließen diese nicht vernünftig, ist dieser Transport gestört – das Blut versackt dann in die Beine und löst entsprechende Beschwerden aus.

Auch andere Ursachen der venösen Abflussstörung müssen in Betracht gezogen werden. Dazu gehören Einengungen der Beckenvenen (sog. Kompressionssyndrome) oder Veränderungen der Venen als Folge z.B. einer Thrombose oder einer Operation.

Die Therapie einer Venenerkrankung ist komplex und sollte von einem Gefäßspezialisten begleitet werden. Uns ist es dabei wichtig, den individuellen  Befundkonstellationen des Patienten gerecht zu werden. Neben einer akkuraten und zeitgemäßen Kompressionstherapie werden unsere Patienten hinsichtlich ihrer chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten ausführlich beraten. Dabei verfolgen wir mit unserem erfolgreichen Therapiekonzept vier wesentlichen Ziele:

  • Vermeidung relevanter Hautveränderungen bis hin zum „offenen Bein“ (Ulcus cruris)
  • Reduktion der Thrombosegefahr
  • Linderung venös bedingter Beschwerden (Schweregefühl, Schmerz, Schwellung, Juckreiz)
  • Kosmetisch optimale Operationsergebnisse durch Anwendung modernster OP-Verfahren

Krampfadern, Varizen, Varikosis

Der mit Abstand häufigste Gefäßeingriff ist die Krampfader-OP. Unsere Praxis gehört mit etwa 400 Operationen im Jahr zu den größten Zentren im westlichen Münsterland und nördlichem Ruhrgebiet. Wir kooperieren an unseren Standorten in Borken und Dorsten eng mit den jeweiligen Kliniken und führen die in der Regel ambulanten Eingriffe gemeinsam mit den dortigen Anästhesisten in hochmodernen Ambulatorien und zertifizierten OP-Sälen durch.

Unsere OP-Planung orientiert sich grundsätzlich an der Stadien- und Leitliniengerechten Indikation. Diese Planung wird in einem zweiten Schritt hinsichtlich der individuellen Beschwerden und Bedürfnisse der Patienten ergänzt. Unser Anspruch ist es, Ihnen ein maßgeschneidertes Therapiekonzept anzubieten.
Uns stehen alle zeigemäßen Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung. Wir führen neben endovenösen Verfahren (Kryo-Stripping) und mikrochirurgischen Techniken auch orthodoxe Verfahren wie die klassische Crossektomie im Bereich der Leiste oder Kniekehle durch. Diese werden in Abhängigkeit der jeweiligen Befunde entsprechend rational angewendet. Neben den chirurgischen Maßnahmen gehört auch die duplex-sonographisch gesteuerte Sklerosierung (Verödung) von Krampfadern zu unserem Behandlungsspektrum. Diese bedarf keiner Narkose und erfolgt in unseren Praxisräumlichkeiten.

Neben einer sorgfältigen Diagnostik, Beratung und OP-Planung sowie verantwortungsvoll eingesetzten OP-Techniken, legen wir sehr viel Wert auf die OP-Nachbetreuung. Alle operierten Patienten werden in unser langjährig etabliertes und strukturiertes Nachsorgeprogramm eingebettet, welches bereits auf dem OP-Tisch beginnt.

 

Besenreiser

Besenreiser und Krampfadern treten zwar häufig gemeinsam auf, haben dabei nicht viel miteinander zu tun. Im Gegensatz zu einer Varikosis führen Besenreiser nicht zu Hautveränderungen oder einer erhöhten Thrombosegefahr. Deshalb ist ihre Behandlung als rein kosmetische Maßnahme zu betrachten und wird daher als Selbstzahler-Leistung abgerechnet.

Alle Patienten, die sich mit Besenreisern bei uns vorstellen, werden klinisch wie auch duplex-sonographisch untersucht, um ein begleitendes, relevantes Venenleiden nicht zu übersehen.

Wir führen bei Besenreisern eine leitliniengerechte Schaum- oder Flüssigsklerosierung (Verödung) durch. Diese ist annähernd schmerzlos und erfolgt in der Regel in mehreren Sitzungen. Anschließend ist eine einwöchige Kompressionstherapie mit Strümpfen notwendig.

 

Kompressionssyndrome

Patienten, die unter einem Kompressionssyndrom von Gefäßen leiden, haben häufig eine sehr lange Krankheitsgeschichte vorzuweisen. Insbesondere dann, wenn Venen im Bereich des Beckens oder des Bauchraums betroffen sind. Die aus solch einer Gefäßeinengung resultierenden Beschwerden sind unspezifisch und facettenreich. Daher ist eine Diagnosestellung anspruchsvoll.

Durch unsere langjährige Erfahrung, modernen sonographische Verfahren und einer ergänzenden Schnittbildgebung (MRT oder CT) kann der Verdacht auf ein Kompressionssyndrom erhärtet werden. Diesen Patienten bieten wir eine entsprechende Abklärung und nötigenfalls Therapie bei überregional bekannten Spezialisten an, die neben der in Deutschland raren Expertise, auch die notwendigen technischen Voraussetzungen besitzen, um venöse Kompressionssyndrome mittels Katheter basierten Verfahren zu behandeln.

Ulcus cruris

Ein venöses Geschwür der Beine ist die schwerste Form der Hautveränderungen, die ein Venenleiden mit sich bringen kann. Ob als Folge einer Thrombose oder eines unbehandelten Krampfaderleidens, die Therapie eines Ulcus cruris ist langwierig, anspruchsvoll und mit Rückschlägen behaftet. Daher ist es wichtig, eine gefäßmedizinische Mitbetreuung einzuleiten, um auch andere Erkrankungen (Durchblutungsstörung, Gefäßentzündung, Lymphödem, etc.), welche ein Beingeschwür auslösen können, frühzeitig zu erkennen und mit zu behandeln.

Ziel unserer Ulcus-Therapie ist es, diesen dauerhaft zu verschließen und Komplikationen zu vermeiden. Unsere strukturierten Programme zur Behandlung des Ulcus cruris, schließen Lymphdrainagen, vorrübergehende Kompressionsverbände, regelmäßige Sicht- und Ultraschalldokumentationen sowie innovative Strumpftherapien mit speziellen Ulcus-Kompressions-Strümpfen ein.

Da es sich hierbei um eine chronische Erkrankung handelt, sind wir für die betroffenen Patienten ein darauf spezialisierter und dauerhafter Begleiter.